Gute Argumente für mehr Radkultur im Unternehmen Mit dem Fahrrad in ein nachhaltiges, gesundes neues Jahr! Gesundheit, Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen auch 2023 als Vorsätze hoch im Kurs. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was Sie im Unternehmen durch betriebliches Mobilitätsmanagement und die Förderung des Radfahrens konkret erreichen können und welche Vorteile es bietet. Vorteil 1: Fitte Mitarbeiter:innen durch Radfahren Ausreichende Bewegung, eine gesunde Ernährung und eine gute Stressbewältigung sind Faktoren, mit denen jeder einzelne Einfluss auf seine Gesundheit nehmen kann. Besonders Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen und Radfahren haben einen positiven gesundheitlichen Effekt. „Geeignetes körperliches Training wirkt sauerstoffsparend, blutdrucksenkend, herzrhythmusstabilisierend, stoffwechselfördernd und blutgerinnungshemmend und hat bei richtiger Anwendung keinerlei Nebenwirkungen.“ (Dr. Wilfried Kindermann, 1992) Die WHO (World Health Organization) (1) empfiehlt als gesundheitswirksames Minimalprogramm pro Woche 150 Minuten Ausdauersport in moderater Intensität. Moderat heißt: Es stellt sich ein leicht erhöhter Pulsschlag ein, man kommt ein bisschen ins Schwitzen, ist jedoch nicht vollkommen außer Atem. Diese moderate Intensität kann sehr lange aufrechterhalten werden. Vorteil 2: Das Gesundheitsprogramm lässt sich nebenbei auf dem Arbeitsweg umsetzen. Bei einer durchschnittlichen Arbeitsweglänge von 16,8 Kilometer pro Tag (2) und einer ungefähren Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 Kilometer pro Stunde bedeutet das 1 Stunde und 10 Minuten Aktivität pro Radpendeltag. Das sind lediglich 35 Minuten für eine Strecke. Die Geschwindigkeit von 14 km/h erreichen die meisten nach einiger Zeit locker und auch Sie werden sicherlich bald sogar schnell werden. Radeln ihre Mitarbeiter:innen an 2 Tagen pro Woche, haben sie das gesundheitswirksame Minimalprogramm nahezu ganz nebenbei auf dem Weg zur Arbeit erreicht. Für das gesundheitliche Optimalprogramm schwingen sie sich an mindestens 4 Tagen die Woche aufs Rad. Mit dem Pedelec oder E-Bike können sie sogar längere Strecken zurücklegen. Dabei sollten sie allerdings auf den leicht erhöhten Puls achten, damit die Schwelle der gesundheitlichen Wirksamkeit erreicht wird. Und wie profitiert das Unternehmen davon? Ausdauersport stärkt vor allem das Herz-Kreislauf-System und reduziert damit das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen (Todesursache Nr. 1 in Deutschland), Übergewicht und Diabetes. Radfahren ist dabei grundsätzlich für alle Altersklassen von Azubi bis zum Mitarbeiter kurz vor Renteneintritt geeignet. Es schont Gelenke, Sehnen und Bänder und ist kostengünstig – einfach überall machbar. Vorteil 3: Radfahrer sind wacher, kreativer und leistungsfähiger Die Bewegung an der frischen Luft hat positive Effekte auf die mentale Gesundheit und die Work-Life-Balance. Mitarbeiter:innen, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, sind mental leistungsfähiger, wacher, kreativer und konzentrierter. Auf dem Heimweg mit dem Fahrrad wird das geistige Abschalten erleichtert, Distanz geschaffen, Stress abgebaut und Energie getankt. Vorteil 4: Radfahrer haben weniger Krankheitstage Studien (3) belegen, dass Ganzjahres-Fahrradpendler und Fußgänger im Schnitt zwei Tage pro Jahr weniger krankheitsbedingt ausfallen. Sie sparen dem Unternehmen direkte Kosten, die durch die Lohnfortzahlung anfallen. Und ersparen den vertretenden Kolleg:innen Mehrarbeit und Stress und Ihnen ebenfalls Ärger mit Kunden wegen verspäteter Lieferungen etc. Diese direkten und indirekten Kosten erhöhen sich um mehr als 50 Prozent, denn die Krankheitstage steigen von 3,41 für Radpendler:innen auf mehr als 5,18 Tage für Mitarbeiter:innen die meist mit dem Auto unterwegs sind. Für reine Autofahrer liegt die Zahl sogar noch höher. Darin inkludiert sind bereits Arbeitsunfähigkeitstage durch Unfälle, die bei Radfahrer:innen leicht erhöht sind. Vorteil 5: Radfahren leistet einen wertvollen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit Über alle aktuell in Deutschland zugelassenen PKW beträgt der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kilometer etwa 141 Gramm. (4) Legt man wieder die durchschnittliche Pendelstrecke von 16,8 Kilometer pro Tag zugrunde, ergeben sich bei einer 5-Tage-Woche für eine:n Autopendler:in 2,4 Kilogramm CO2 pro Tag und ganze 521 Kilogramm pro Jahr bei 220 Arbeitstagen im Jahr. Damit ist das persönliche jährliche CO2-Budget zur Einhaltung des 2°-Ziels von 2,7 Tonnen allein durch die Fahrt zur Arbeit bereits zu über 12 Prozent ausgeschöpft. (5) Fahren Ihre Mitarbeiter:innen hingegen mit dem Fahrrad zur Arbeit wird kein CO2 ausgestoßen und die Umwelt geschont. An dieser Stelle möchte ich ganz klar anfügen, dass auch der Umstieg auf das Elektroauto nicht die vollständige Lösung ist. Denn nur mit Strom aus eigener Photovoltaik-Anlage ist die Fahrt fast vollständig CO2-neutral. Mit dem normalen deutschen Strommix entstehen selbst bei 100 Prozent elektrischer Fahrweise ca. 90 Gramm CO2 pro Kilometer und damit ebenfalls 330 Kilogramm CO2 pro Jahr. (6) Wie sieht es auf Unternehmensebene mit der Nachhaltigkeit aus? In Baden-Württemberg werden ca. 44 Prozent aller Wege mit dem PKW (motorisierter Individualverkehr MIV) zurückgelegt. Nur 10 Prozent hingegen mit dem Fahrrad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. (7) Eine spezielle Studie mit dem Fokus auf die Pendelwege in Baden-Württemberg (8) hat sogar einen MIV-Anteil von 53 Prozent und einen Fahrradpendleranteil von nur 9 Prozent ermittelt. Beispiel: Für ein mittelständisches Unternehmen mit 250 Mitarbeiter:innen, bedeutet das für den täglichen und jährlichen CO2-Ausstoß durch den Pendelweg mit dem Auto zur Arbeit über 300 Kilogramm bzw. knapp 70 Tonnen CO2-Ausstoß. Wenn durch verschiedenste Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität und des Radverkehrs der Anteil der Radfahrer verdoppelt werden kann, bringt das eine jährliche CO2-Ersparnis von über 13 Tonnen. Das Fazit daraus ist klar: Fördern Sie nachhaltige Mobilität ihrer Mitarbeiter:innen. Das hat neben dem besseren Image für gesundheits- und umweltbewusste, junge Fach- und Führungskräfte auch weitere finanzielle Vorteile. Vorteil 6: Fahrrad-Abstellplätze sind wesentlich günstiger als PKW-Stellplätze Die Kosten für die Bereitstellung eines einfachen, nicht überdachten PKW-Stellplatzes belaufen sich excl. Grundstückskosten auf mindestens ca. 5.000 Euro. (9) (Andere Schätzungen gehen von 8.000 bis 10.000 Euro aus.) Weitere Kosten von bis zu mehreren 100 Euro kommen jährlich durch Reinigung und sonstige Instandhaltung hinzu. Realistisch betrachtet, beansprucht ein:e Mitarbeiter:in einen Parkplatz. Auf die gleiche Fläche können jedoch bis zu 11 Fahrräder geparkt werden und damit 11 Mitarbeiter:innen die gleiche Fläche nutzen. Außerdem bestehen für Radabstellplätze geringere Anforderungen an die Infrastruktur und auch dadurch entstehen geringere Kosten. Geringerer Preis und 10x weniger Parkplatzbedarf bedeutet eine enorme Kostenersparnis. Konkret für unser mittelständisches 250-Mann-Unternehmen heißt das bei einem durchschnittlichen Modalsplit fast 23.000 Euro jährliche Mehrkosten durch PKW-Stellplätze. Fazit: Radfahren bietet ihrem Unternehmen zahlreiche Vorteile. Sie können Kosten sparen, die Gesundheit der Mitarbeitenden fördern und gleichzeitig einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten. Aller Anfang ist schwer, aber mit ein bisschen Durchhaltevermögen und beschleunigt durch die allgemeine Entwicklung zu mehr
Sicher im Verkehr mit dem Zweirad
Verkehrssicherheit 5 praktische Tipps für mehr Sicherheit auf dem Zweirad So verhalten sich Radfahrer:innen richtig, um sicher, gesund und einfach gut durch den Verkehr zu kommen Am dritten Samstag im Juni findet seit 2005 der vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat ins Leben gerufene „Tag der Verkehrssicherheit“ statt. Passend dazu präsentieren wir Ihnen 5 Tipps für mehr Sicherheit im Verkehr für Radfahrer:innen. Tipp Nr. 1 – Beachten Sie §1 Straßenverkehrsordnung (StVO) Hier heißt es in den Absätzen 1 und 2 gleich am Anfang als wichtigste Regel. Absatz 1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Absatz 2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. Dies ist nicht nur ein guter Tipp für Fahrradfahrer:innen, sondern für alle Verkehrsteilnehmer:innen, ob alt, ob jung, ob Autofahrer:in, Fußgänger:in, Motorradfahrer:in; Bus- und LKW-Fahrer:in, Scooter- und Rollerfahrer:in, Spaziergänger:in mit oder ohne Hund, mit oder ohne Kind. Gültig und wichtig für alle! Tipp Nr. 2 – Halten Sie Ihr Fahrrad oder Pedelec stets in einem funktionstüchtigen und verkehrssicheren Zustand Die wichtigsten Aspekte hierbei sind: 2 unabhängig voneinander funktionierende Bremsen Streng genommen muss es sich dabei nicht um eine Vorder- und eine Rückbremse handeln, obwohl dies natürlich in der Regel der Fall ist und auch besser für die Verkehrssicherheit ist. Licht schafft Sichtbarkeit, deshalb ist die Gesamtheit der Scheinwerfer, Rückstrahler, Reflektoren etc. am Rad in Summe wohl das zweitwichtigste Sicherheitsmerkmal am Fahrrad. Außerdem hilfreich eine hell-tönende Klingel, um v.a. Fußgänger:innen im Stadtverkehr auf sich aufmerksam zu machen. Klingeln Sie rechtzeitig, damit andere Verkehrsteilnehmer:innen genügend Zeit haben, auf Sie als Radfahrer zu reagieren. Auf dem Bild sehen Sie die nach Straßen-Verkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) notwendige Ausstattung für ein verkehrssicheres Fahrrad. Überprüfen Sie Ihr Zweirad doch gleich einmal, ob alles dran ist. Wenn nicht, dann gleich fehlende Ausstattung beim Fahrradhändler des Vertrauens einkaufen und montieren oder montieren lassen. Tipp Nr. 3 – Seien Sie für Andere sichtbar Aktuell sind die Tage lang und die wenigsten Personen sind aktuell im Dunkeln unterwegs. Achten Sie trotzdem das ganze Jahr darauf, auf dem Fahrrad sichtbar zu sein. Dazu zählt natürlich in erster Linie die funktionierende Lichtanlage am Fahrrad, bestehend aus weißem Scheinwerfer und roter Schlussleuchte. Auch die nach StVZO vorgeschriebenen Rückstrahler und Reflektoren sorgen bei Dämmerung und Dunkelheit dafür, dass Sie gesehen werden. Weiterhin kann helle, bunte Kleidung die Sichtbarkeit erheblich erhöhen. Vor allem im Dunkeln verbessern reflektierenden Elemente an Kleidung, Rucksack oder sonstigem Equipment die Sichtbarkeit noch weiter. Tipp Nr. 4 – Verhalten Sie sich eindeutig und vorhersagbar Wir kennen Sie, die heimlichen Abbieger, die nicht blinken und niemandem verraten wollen, in welche Richtung Sie an der nächsten Kreuzung abbiegen möchten. Machen Sie es besser! Generell sind Sie nach StVO verpflichtet Richtungsänderungen anzuzeigen und vor dem Spurwechsel bzw. vor dem Abbiegen auch einen Blick nach hinten zu werfen. Auch wenn die Autofahrer:innen dadurch etwas ausgebremst werden, geben Sie rechtzeitig und eindeutig Handzeichen und ordnen Sie sich frühzeitig entsprechend auf der Fahrspur ein. Der Blick nach hinten sorgt nicht nur dafür, dass Sie erkennen, ob Sie freie Fahrt haben. Ein Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmer:innen wirkt Wunder in Bezug auf die Aufmerksamkeit, die Sie bekommen. Tipp Nr. 5 – Nehmen Sie den Platz ein, den Sie brauchen Grundsätzlich gilt das Rechtsfahrgebot. Das heißt jedoch nicht, dass Sie auf dem Fahrrad so weit wie möglich am rechten Fahrbahnrand fahren müssen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie folgende Abstände einhalten zum rechten Fahrbahnrand, zum Bordstein etc. – mindestens 0,5m bis 1m zu parkenden Autos, Transportern usw. – mindestens 1m Der Abstand dient Ihrer eigenen Sicherheit. Einerseits ist Radfahren nach den Gesetzen der Physik ein instabiler Prozess bei dem man ständig um die eigentliche Fahrtrichtung pendelt. Andererseits können Sie noch ein wenig nach rechts ausweichen, falls Sie zu eng überholt werden, wie es leider oft der Fall ist. Der oben genannte Abstand solle übrigens vom äußeren Lenkerende bemessen werden. Denn mit einem sehr breiten Lenker nützen 0,5m Abstand bezogen auf die Fahrradachse nicht viel. Halten Sie den Abstand von mindestens 1m vor allem beim vorbeifahren an parkenden Fahrzeugen ein, um wirklich gefährliche und schwere sog. Dooring-Unfälle zu vermeiden. Wenn Sie weitere Fragen rund um die Verkehrssicherheit für Radfahrer:innen haben, Sie Ihre Mitarbeiter:innen mit einem Vortrag dafür sensibilisieren möchten, direkt ein praktisches Verkehrssicherheitstraining buchen möchten, dann kontaktieren Sie mich gerne. Nutzen Sie gerne das Kontaktformular Oder kontaktieren Sie mich per Mail Auch bei weiteren Themen rund um nachhaltige Mobilität und Radverkehrsförderung unterstütze ich Sie. Abnnonieren Sie auch gerne den Newsletter der UnternehmensBERADUNG, um bei verschiedensten Themen rund um die betriebliche und behördliche Mobilität auf dem Laufenden zu bleiben. Melden Sie sich hier für unseren Newsletter an Sicher im Verkehr mit dem Zweirad Verkehrssicherheit5 praktische Tipps für mehr Sicherheit auf dem Zweirad So verhalten sich Radfahrer:innen richtig, um sicher, gesund und einfach gut… mehr erfahren Gute Argumente für mehr Radkultur im Unternehmen Gesundheit, Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen auch 2023 als Vorsätze hoch im Kurs.In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was Sie im Unternehmen… mehr erfahren Ist der Dienstwagen noch zeitgemäß? Welche Alternativen gibt es? Ist der Dienstwagen noch zeitgemäß? Welche Alternativen gibt es? Wir zeigen auf welche enormen Kosten ein Dienstwagen verursacht und was… mehr erfahren
Ist der Dienstwagen noch zeitgemäß? Welche Alternativen gibt es?
Ist der Dienstwagen noch zeitgemäß? Welche Alternativen gibt es? Wir zeigen auf welche enormen Kosten ein Dienstwagen verursacht und was es für günstigere, flexiblere Alternativen gibt. In diesem Blogbeitrag gehe ich der Frage nach, welche Kosten ein Dienstwagen für ein Unternehmen verursacht, ob der Dienstwagen noch das richtige Benefit für Ihre Mitarbeiter:innen ist und ob es sinnvollere Alternativen gibt, um den Beschäftigten vielfältige Mobilität zu ermöglichen. Der Geschäftswagen als Mittel zur Mitarbeiterbindung In vielen Unternehmen werden Dienstwagen als ein wichtiger Benefit für Mitarbeiter:innen angesehen. Doch mit der zunehmenden Bedeutung von Umwelt und Nachhaltigkeit sowie der Tatsache, dass manche Beschäftigten keinen Führerschein mehr besitzen oder in der Stadt keinen Parkplatz haben und diesen nicht teuer mieten wollen, werden Dienstwagen weniger attraktiv. Außerdem sind Geschäftswagen für das Unternehmen eine teure Angelegenheit. Was kostet ein Dienstwagen dem Unternehmen? Die Anschaffungskosten für einen Dienstwagen (1) belaufen sich in Deutschland durchschnittlich auf 40.008 Euro. In der Automobilindustrie und in der Maschinenbaubranche liegen die Kosten bei 46.922 Euro bzw. 46.108 Euro, während Behörden und die öffentliche Verwaltung im Schnitt 31.186 Euro ausgeben. Zu den Anschaffungskosten gesellen sich Ausgaben für Wartung und Reparatur, Kraftstoff, Versicherung und Kfz-Steuer. Allgemein summieren sich die Wartungs- und Reparaturkosten auf 1.000 bis 3.000 Euro pro Jahr. (2) Denn Dienstwagen werden in der Regel intensiver genutzt, der Verschleiß ist höher. Um zusätzlichen Aufwand und den Ausfall der Fahrzeuge zu vermeiden, wird außerdem meist auf Nummer sichergegangen: Geschäftsautos werden häufiger gewartet und dafür Wartungsverträge abgeschlossen. Für die Versicherung rechnet man jährliche Prämien von 1 bis 2 Prozent des Bruttolistenpreises. (3) Dies ergibt Versicherungskosten von 400 bis 1.000 Euro pro Jahr. Die Kfz-Steuer von ca. 100 bis 200 Euro pro Jahr ist da fast zu vernachlässigen. (4) Kostenaufstellung für ein typisch baden-württembergisches Unternehmen Die Teilnehmer:innen stellen ihr eigenes Fahrrad im Workshop Schritt für Schritt individuell, besser auf sich ein. Position durchschnittliche Kosten Anschaffungskosten 40.008€ geschätzter Wiederverkaufswert nach 3 Jahren (5) 24.005€ (entspricht 60% des Neupreises) Wertverlust des Fahrzeugs 5.334€ jährlich Wartungs- und Reparaturkosten 2.500€ jährlich Versicherungsbeitrag 800€ (400 bis 1.000€) KfZ-Steuer 150€ jährlich Benzinkosten 3.142€ jährlich bei 24.000km jährliche Gesamtkosten 11.936€ monatliche Kosten ca. 993,83€ Bei Geschäftswagen geht man im Vergleich zum Privat-PKW von einer höheren Fahrleistung aus. So kommen für etwa 24.000 Kilometer noch die Spritkosten hinzu, die in der Regel ebenfalls von der Firma gezahlt werden. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern pro 100 Kilometer (6) und Benzinkosten von 1,65 Euro pro Liter ergeben sich 3.142 Euro Spritkosten jährlich. Sparsame Fahrweise und wenig Fahrten werden nicht gefördert. Tipp: Eine Regelung, dass Mitarbeiter:innen den Sprit selbst zahlen, hilft dem Unternehmen in zweifacher Hinsicht: Einerseits reduziert es die Kosten und andererseits fördert es die Fahrt mit dem Geschäftswagen nicht über die Gebühr. Hochgerechnet ergeben sich riesige Budgets für Dienstwagen Interessant wird es, wenn man die Kosten eines Dienstwagens auf das gesamte Unternehmen hochrechnet: In der Maschinenbau-Branche haben 13,1 Prozent der Mitarbeiter:innen einen Dienstwagen, in der Automobilindustrie sind es 11,5 Prozent. Ein Maschinenbauunternehmen mit 500 Mitarbeiter:innen stellt 66 Angestellten einen Dienstwagen; in einem Unternehmen der Automobilindustrie mit 5.000 Mitarbeiter:innen zahlt die Firma für circa 575 Angestellte das Auto. In Summe ergibt das unglaubliche jährliche Kosten von über 787.000 Euro für den Maschinenbauer und mehr als 6,85 Millionen Euro für den Automobilisten. Dienstwagen – Geschenk mit hohen Kosten Auch für die Mitarbeiter:innen ist der Geschäftswagen nicht gänzlich kostenfrei. In der Regel müssen sie einen geldwerten Vorteil von 1 Prozent des Bruttolistenpreises versteuern, wenn sie den Wagen auch privat nutzen. Das ergibt 400 Euro pro Monat. Falls sie nur sehr wenig privat fahren, müssen sie pro Kilometer nur 0,003 Prozent versteuern, die Privatfahrten aber einzeln dokumentieren. Je nach Überlassungsvertrag können weitere Kosten auf sie zukommen. Für einen PKW-Stellplatz in Stuttgart sind gerne mal mehr als 100 Euro pro Monat für ein Auto fällig. Die steuerliche Belastung und weitere Kosten sollten nicht vernachlässigt und vor der Entscheidung für oder gegen einen Dienstwagen genau abgewogen werden. 5 Kriterien, ob sich der Geschäftswagen wirklich lohnt Bei der Entscheidung für oder gegen den Dienstwagen sollten folgende Faktoren betrachtet werden: Welche Art von Arbeit verrichten die Mitarbeiter:innen? Wofür wird ein Dienstwagen hauptsächlich eingesetzt – ist es ein Dienstreise- oder ein Pendlerwagen? Wo liegt das Unternehmen und wie gut ist es an öffentliche Verkehrsmittel angeschlossen? Wo befinden sich die Kunden und wie gut ist die Verkehrsinfrastruktur dort ausgebaut? Wie sind die Verkehrsbedingungen und die Parkplatzsituation rund um den Unternehmensstandort? Zusammengefasst könnte die Frage lauten: Wie häufig und wie lange müssen die Mitarbeiter:innen wirklich mit dem Auto unterwegs sein? Und gibt es nicht günstigere, nachhaltigere Lösungen? Denn wenn sich Unternehmen Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben haben, dann passt der Dienstwagen nicht mehr wirklich zu ihrer Firma. Die bessere Lösung: Mobilitätsbudget (mit Auto) statt nur Dienstwagen Natürlich müssen Mitarbeiter:innen mobil sein und Unternehmen möchten ihren Beschäftigten einen Benefit bieten. Das Mobilitätsbudget ist in vielen Fällen die flexiblere und kostengünstigere Lösung als der Dienstwagen. Beim Mobilitätsbudget steht den Mitarbeiter:innen eine bestimmte Summe Geld zur Verfügung, mit der sie individuell ihre Mobilitätsbedürfnisse zahlen können. Vom Geld kann ein Monatsticket für den Nahverkehr oder ein Einzelticket für den Fernverkehr gekauft werden. Auch eine Taxifahrt ist dabei, wenn die letzte Bahn schon gefahren ist, oder man schwingt sich aufs Fahrrad. Natürlich können auch Car- oder Bike-Sharing-Angebote genutzt werden. Auch das Auto ist eine Option im Mobilitätsbudget. Das Budget kann ein Zuschuss zum Autokauf oder zum Leasingvertrag sein. Andererseits besteht die Möglichkeit, einen Wagen zu mieten. So kann der Beschäftigte im Winter mit dem Kombi in den Skiurlaub fahren und im Sommer fürs Wochenende ein Cabrio ausleihen. Das Mobilitätsbudget ist für den/die Mitarbeiter:in vollkommen flexibel und passend für die eigenen Bedürfnisse einsetzbar. Für das Unternehmen hingegen sind die maximalen Kosten genau bekannt. Auch ein Unfall, zusätzliche Reparaturen oder erhöhte Benzinkosten spielen keine Rolle mehr. Mobilitätsbudget – fair und motivierend für die gesamte Belegschaft Ein riesiger Vorteil gerade in Bezug auf die Mitarbeiter:innen-Motivation und -bindung ist, dass alle Beschäftigten vom Mobilitätsbudget profitieren können: ob mit oder ohne Führerschein, ob mit Benzin im Blut oder einem Herz für Nachhaltigkeit. Und weil